Rudolf Laban

Laban erkundete die Gesetzmäßigkeiten des Tanzes. Den Kern seiner Tanztheorie bildet die Schwungskala, die Gliederung des dreidimensionalen Raums in zwölf Bewegungsrichtungen. Zentrum dieses Raums ist der Tänzer, der in der Begegnung mit dem Raum zu vielen Raumformen und Ausdrucksgebärden geführt wird. Das lässt sich auf den Schauspieler übertragen.

Es geht nicht um das Resultat einer Bewegung, sondern um den Bewegungs-Vorgang. Gerade der Weg wird wichtig, den eine Bewegung im Raum zurücklegt, die sichtbare so genannte Spurform oder Schattenform einer Bewegung.

Die Kinesphäre ist die Umgebung des Körpers, die man, mit den Extremitäten erreichen kann. Ob sich eine Person bewegt oder steht, stets ist sie von Raum umgeben.
Darüber hinaus färbt der, hinter der Bewegung stehende, innere Impuls diese Bewegung mit emotionalen und geistigen Komponenten.
Bewegungen können mit unterschiedlichen Graden der inneren Teilnahme und so mit größerer oder kleinerer Intensität ausgeführt werden. Sie mögen z.B. durch das übertriebene Verlangen, ein Ziel zu erreichen, beschleunigt oder durch eine vorsichtige, zweifelnde Einstellung verlangsamt werden. Auf diese Weise stellen sich dynamische Qualitäten ein. Eine der grundlegenden Erfahrungen mit der Dynamik von Bewegungen ist, daß ihre verschiedenen räumlichen Nuancen immer klar unterscheidbare geistige und emotionale Haltungen offenbaren.
Diesen Blick auf Bewegung vom Bewegungsimpuls her, nennt Laban Körperperspektive. Die dabei festzustellenden dynamischen Qualitäten einer Bewegung, stehen in direkter Verbindung zur Kinesphäre. In Entsprechung zu den kinetischen Merkmalen nennt Laban deshalb diesen zweiten wesentlichen Bestandteil von Bewegung die Dynamosphäre.
Die räumlichen Spurformen einer Bewegung, die Laban auch „Schattenformen“ nennt, wirken nun in zweierlei Richtung: Bei der Ausführung einer Bewegung im Alltag ist dieser geistige, emotionale Teil der Bewegung der sichtbaren Aktivität vorausgegangen. So betrachtet, vermittelt jede Art von Bühnenbewegung auch ihren expressiven Gehalt, und zwar sowohl an den Darsteller wie auch an den Zuschauer dieser Bewegung.
Der Inhalt von Ideen und Gefühlen, die wir bei der Beobachtung oder der Ausführung von Bewegung haben, kann dann ebenso, wie die Formen und Linien im Raum, analysiert werden.

Demnach besteht jede Bewegung aus einer Kombination von Antriebselementen, die auf die innere Einstellung der sich bewegenden Person zurückzuführen sind und sich in den Bewegungsfaktoren Körperschwere, Raum, Zeit und Fluß niederschlagen.
Bewegung ist die „Interaktion von Bewegungsantrieb und Raum durch das Medium des Körpers“.

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