Erfahrungsgemäß haben Film- und Fernsehregisseure heute für den Prozeß der Rollenerarbeitung kaum Zeit und keine Möglichkeiten. Am Set selbst bleibt dem Schauspieler nur wenig oder gar keine Zeit, seine Rolle zu erarbeiten, anders als auf dem Theater, wo er für den Prozeß der Figurenfindung Wochen zur Verfügung hat. Im schlimmsten Fall bekommt man wenige Tage vor dem Dreh die Szene(n), nicht einmal das komplette Drehbuch. Am Drehtag selbst erhält man einige wenige grundsätzliche Hinweise des Regisseurs, ist dann am Set und nach mehr oder weniger kurzen Stellproben kommt es zu ersten Aufnahmen. Daß es in diesem Rahmen unmöglich ist, eine Rolle zu kreieren, während man alle Konzentration für die technischen Abläufe am Set braucht, wie auf Anschlüsse achten, Positionen, das Licht, ist vollkommen klar. Film und vor allem Fernsehen belegen das nur allzu oft. Wenn man Glück hat, hat man einen Coach zur Seite, der die Arbeit übernimmt, die früher, wie auf dem Theater, dem Regisseur oblag.
Diese Art der Szenenarbeit an einer Schauspielschule ist ein sehr effizienter und praktikabler Weg, die eigene Rolle für die Arbeit vor der Kamera im Alleingang zu kreieren. Darüber hinaus trainiert man einen routinierten Umgang mit den technischen Gegebenheiten am Set.