Bertold Brecht

Zu den Mitteln von Bertold Brecht gehören das Benutzen von starren Masken, die stets als aufgesetzte Masken kenntlich sind; das bewußte Aus-der-Rolle-Fallen; das Ansprechen des Publikums durch Rede, Ballade oder Song – was zu vielen Formen des Volkstheaters gehört und von Brecht bei dem genialen Komiker Karl Valentin gelernt werden konnte. An Valentin hat Brecht auch das Auseinanderfallen von Wort und Sinn begeistert, das einem Satz einen bitterbösen Sarkasmus im Gewande der Unschuld verleihen kann – Brecht ist ein Virtuose in diesem Fach geworden.

Er hat sich und das Theater bereichert unter anderem durch Rückgriff auf Methoden der ostasiatischen Bühnen und auf das Agitations- und Propagandatheater des sowjetischen Regisseurs Meyerhold.

Alle diese von ihm systematisierten Methoden brachten eine Schauspieltechnik hervor, die in der Lage war zu verfremden. Bekannte Vorgänge oder Menschen werden durch die beschriebenen und noch andere Mittel derart verfremdet, fremd gemacht, daß der Zuschauer sie wie zum ersten Mal ganz neu und damit kritisch sieht. Er soll sich über vertraute Zustände, nachdem sie ihm auf der Bühne fremd gemacht worden sind, wundern. »Die neuen Verfremdungen sollten nur den gesellschaftlich beeinflußbaren Vorgängen den Stempel des Vertrauten wegnehmen, der sie heute vor dem Eingriff bewahrt.«

Brecht hat sich nicht nur auf den V-Effekt verlassen, sondern auch die kulinarischen Effektedes komödiantischen Theaters und die Erregungen des Zirkus benutzt.

   

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